Article23. Oktober 2024 Maria Engler
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
In dieser Kinowoche gibt es einzigartige Geschichten zu entdecken. Die Witwe Mahin sucht nach Jahrzehnten der Einsamkeit nach einer neuen Liebe – doch im Iran ist das nicht so leicht. Die erste grosse Liebe erlebt wiederum der Gestaltwandler Carag, doch er fühlt sich als Aussenseiter. Historisch verbrieft ist die Geschichte von Ernst Schrämli, der während des Zweiten Weltkriegs wegen Verrat hingerichtet wird.
1. «Woodwalkers»
Verfilmung des bekannten deutschen Jugendbuches
Carag (Emile Chérif) ist ein Junge, der bei einer Pflegefamilie aufwächst, aber das Gefühl hat, dass er nirgendwo hineinpasst. Die Clearwater High School, eine Schule für aussergewöhnliche Kinder, scheint für ihn die beste Lösung zu sein. Dort stellt er fest, dass es noch andere Wandler wie ihn gibt, Wesen, die sich zwischen der Tier- und Menschenwelt hin- und herbewegen können. Dort muss er lernen, sowohl mit den Fähigkeiten seiner Tierform als Puma als auch mit den Cliquen der Schule umzugehen.
«Woodwalkers» ist die erste Folge einer Fantasy-Trilogie und dass sie auf deutsch gedreht wurde, macht sie für deutschsprachige Jugendliche wohl zugänglicher als vergleichbare Hollywood-Ware. Aber der internationale Schauplatz und Themen wie die Spiritualität indigener Völker der USA scheinen es auch auf ein internationales Publikum abgesehen zu haben. Ob «Woodwalkers» jedoch dem Vergleich mit Filmserien wie «Twilight» oder «The Hunger Games» standhalten kann, wird sich zeigen müssen.
3 von 5 ★
2. «Landesverräter»
Schweizer Historiendrama
Im November 1942 wird in einem Waldstück bei Oberuzwil der 23-jährige Schweizer Soldat Ernst Schrämli (Dimitri Krebs) erschossen. Sein Vergehen: Während des Zweiten Weltkriegs lernt er in St. Gallen den deutschen Nazi-Spion August Schmid (Fabian Hinrichs) kennen. Dieser lässt den mittellosen jungen Mann, der von einer Karriere als Sänger träumt, für Geld und ein deutsches Visum erst Skizzen von Artillerie-Stellungen anfertigen und dann Waffen aus einem Munitionsdepot stehlen. Der naive Ernst wird daraufhin verhaftet und wegen Landesverrats zum Tode verurteilt.
Regisseur Michael Krummenacher versucht, dieses Einzelschicksal als Spielfilm zu verarbeiten. Das ist gut gemeint, aber sehr prätentiös geraten. Hauptdarsteller Dimitri Krebs gibt sein Bestes, doch seine Charakterisierung schwankt zwischen Gutgläubigkeit und Berechnung hin und her, so dass sich das Publikum nicht wirklich mit ihm verbinden kann.
2.5 von 5 ★
3. «My Favourite Cake»
Bittersüsse Tragikomödie, die bei der heurigen Berlinale mehrfach ausgezeichnet wurde
Die 70-jährige Mahin (Lily Farhadpour) ist seit 30 Jahren Witwe und führt ein monotones Leben. Ein Nachmittag mit Freundinnen weckt aber ihr Interesse nach einer Beziehung. Tatsächlich findet sie im ebenfalls alleinstehenden Taxifahrer Faramarz (Esmail Mehrabi) schliesslich einen Mann, der ihr gefällt. Sie lässt sich von ihm nach Hause fahren und langsam kommen sich die beiden einsamen Seelen näher. Doch im Land, in dem die Beziehung einer Witwe zu einem Mann als unschicklich gilt, müssen sie auf der Hut vor der neugierigen Nachbarin sein.
Ganz auf das Alltägliche konzentriert sich das vom iranischen Staat mit Reiseverbot belegte Regieduo Maryam Moghaddam und Behtash Saneeha («The Ballad of a White Cow»). Sie erzählen zurückhaltend, benötigen keine spektakulären Kulissen und verzichten bis kurz vor Ende auch auf Filmmusik. In statischen Einstellungen fangen sie das monotone Leben Mahins ein, bis sie die Witwe langsam auftauen lassen.
4.5 von 5 ★
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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