The Order Kanada, Grossbritannien, USA 2024 – 114min.
Filmkritik
FBI-Jagd auf Neonazis
Mit Jude Law als leidgeplagtem FBI-Agenten widmet sich Justin Kurzel in «The Order» einem realen Fall von rechtsextremistischem Terror in den USA der 1980er-Jahre. Geschickt wird diese Zeit mit den Ereignissen der Gegenwart verknüpft.
Der australische Regisseur Justin Kurzel, der mit «Macbeth» und «Nitram» schon zweimal im Wettbewerb in Cannes vertreten, aber noch nie in Venedig zu Gast war, hat seit seinem Debüt «Snowtown» einen Hang zu realen Kriminalfällen und deren Tätern. Dieses Mal widmet er sich in «The Order» der Jagd des FBI auf den US-amerikanischen Rechtsextremisten Robert Jay Mathews (gespielt von Nicholas Hoult), der in den 1980er-Jahren damit begann, die Titel gebende, bewaffnete Terrormiliz aufzubauen, die nach Raubüberfällen und Bombenanschlägen auch gegen die Regierung vorgehen sollte.
Kurzel erzählt diese reale Geschichte als Polizeithriller, mit Jude Law als fiktivem FBI-Agenten im ländlichen Westen der USA, der früher als andere ahnt, was sich da zusammenbraut, und Tye Sheridan als jungem lokalen Cop, der das örtliche Neonazi-Milieu schon aus Schulzeiten kennt. Ganz ohne Genre-Klischees kommt er dabei nicht aus, vom traumatisierten, kettenrauchenden Ermittler über den unerfahrenen Jungspund an seiner Seite bis hin zu Kamerafahrten aus der Vogelperspektive über Autos auf einsamen Strassen durch die Wälder.
Doch von eindringlicher Spannung, die sich nicht zuletzt über die faszinierende Filmmusik seines Bruders Jed Kurzel vermittelt, versteht der Regisseur viel, visuell ist die Geschichte mehr als stimmig inszeniert und die Schauspieler, allen voran Law und Hoult, überzeugen durch die Bank. Wirklich beklemmend wird «The Order» allerdings nicht zuletzt durch die Einbindung des als White Supremacy-Bibel bekannten Romans «The Turner Diaries» und die damit einhergehenden Bezüge, die dadurch zu aktuellen Entwicklungen und Ereignissen wie etwa dem Sturm aufs Kapitol im Januar 2021 hergestellt werden.
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