Planet der Affen: New Kingdom USA 2024 – 145min.

Filmkritik

Alte Geschichte, neues Königreich

Maria Engler
Filmkritik: Maria Engler

Neues Futter für Affen-Fans! «Planet der Affen: New Kingdom» entführt das Publikum erneut in die Welt der Primaten und bringt alles mit, was die Reihe ausmacht. Philosophie, Explosionen und jede Menge Verweise in die eigene Geschichte sorgen für einen gelungenen, wenn auch nicht perfekten Blockbuster.

Seitdem Caesar die Affen in die Freiheit führte, sind viele Jahre vergangen. Der junge Noa lebt ein friedliches Leben mit seinem Clan, bis eines Tages eine fremde Gruppe Affen das Dorf überfällt. Zahlreiche Affen, unter ihnen Noas Vater, kommen ums Leben, viele andere werden entführt. Noa schwört Rache und verfolgt die Angreifer. Unterwegs lernt er, dass die Welt um sein Heimatdorf ganz anders ist, als gedacht. Gemeinsam mit einem Menschen, der jungen Mae, erreicht er bald das brutale Königreich von Proximus Caesar und setzt alles daran, seinen Clan zu befreien.

«Planet der Affen: New Kingdom» bietet eine neue Reise zum Planeten der Affen, bzw. der Erde der Zukunft und bettet sich damit zeitlich zwischen die Prequel-Trilogie der 2010er und die ursprüngliche Filmreihe der späten 60er- und 70er-Jahre. Mit Wes Ball gibt es nach Matt Reeves, der die vorherigen beiden Filme inszeniert hatte, einen neuen Regisseur und Andy Serkis ist nicht mehr Teil des Projekts. Es stehen demnach alle Zeichen auf Neuanfang, was nicht zuletzt durch einen recht gewaltigen Zeitsprung nach der vergangenen Trilogie deutlich wird.

Doch Wes Ball und sein Team haben ihre Affen-Hausaufgaben gemacht – vielleicht sogar etwas zu gut? Ihre Hauptfigur, erneut ein männlicher Affe, ist auf dem Rachefeldzug und will seinen Clan retten, der von einem irren Herrscher festgehalten wird. Affen-Fans wird dieses Szenario aus dem letzten Film der Reihe, «Planet der Affen: Survival», recht bekannt vorkommen, auch wenn die Bösewichte dort noch Menschen waren.

Wiedererkennbar sind auch die Szenerien und Motive des Films – der Showdown am Strand ist ebenfalls aus «Planet der Affen: Survival» bekannt und wer könnte schon die legendäre Strandszene aus dem Original von 1968 vergessen? Erneut steht die Frage nach dem Frieden zwischen den Spezies und verschiedenen Ideologien im Mittelpunkt, doch die Tiefe und Bedeutung der moralischen Kämpfe, die Caesar seiner Zeit ausfechten musste, werden in «Planet der Affen: New Kingdom» nicht erreicht.

Einen deutlichen Sprung nach vorne haben hingegen die Animationen und Spezialeffekte gemacht. Abgesehen von atemberaubenden Landschaften inklusive jeder Menge Endzeit-Flair, die an die Welten von «Horizon Zero Dawn» und das «Mad Max»-Universum erinnern, sind es vor allem die Animationen der Figuren, die den Film auf eine neue Ebene heben. Die Mimik der Affen ist beeindruckend und lässt sich bis ins Detail lesen, sodass vieles rein visuell kommuniziert werden kann, was vorher noch mühsam in Dialoge verpackt werden musste. Ein Orang-Utan mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen? Sollte man gesehen haben!

«Planet der Affen: New Kingdom» bietet ausserdem sehr gute Unterhaltung und rasante und gut gemachte Actionszenen, die visuell einiges zu bieten haben. Fans der Reihe werden jede Menge Verweise und Elemente der anderen Teile entdecken können. Und obwohl hier noch eine Schippe draufgelegt werden könnte, punktet der Film mit Themen und Denkanstössen, die sowohl für die Reihe typisch als auch für andere Blockbuster dieses Kalibers eher untypisch sind. Erneut wird verhandelt, ob es jemals echten Frieden geben kann, wie wichtig Geschichtsschreibung und die Vermittlung von Wissen ist und wie Personen sich durch eigene Auslegungen der Geschichte und Ausnutzung ikonischer Figuren in Positionen der Macht bringen können. Über allem steht aber wieder einmal die Untersuchung der wahren Natur des Menschen – nicht schlecht für einen CGI-Affen-Blockbuster!

08.05.2024

3.5

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Kommentare

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hyper80

vor 5 Monaten

Wunderschöne Bilder, gut eingesetztes CGI und mit Freya Allan eine top Besetzung für die Rolle von Nova. Auch wenn der Film eine gewisse Länge mitbringt, war mir zu keinem Zeitpunkt langweilig. Einziger Minuspunkt: Die Story ist etwas gar vorhersehbar. Da hätte man noch mehr rausholen können.Mehr anzeigen


as1960

vor 6 Monaten

"Planet der Affen: New Kingdom" ist eine solide gute Fortsetzung der "Affen"-Reihe. Themen wie Religion, Auslegung der Geschichte zum eigenen Nutzen werden wieder interessant eingebracht, und ergibt mit State-Of-The-Art-Technik und Actions-Szenen einen unterhaltsamen Mix.


RAK

vor 6 Monaten

Grossartiges Thema, das die Affen mental dorthin bringt, wo sie über die evolutionäre Fortsetzung sinnieren, währenddessen das Wesen Mensch seinen selbstgewählten Zenit längstens überschritten hat.


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