Reste un peu Frankreich 2022 – 93min.
Filmkritik
Gad Elmaleh auf der Suche nach sich selbst
Nach «Coco» im Jahr 2009 dreht der französische Komiker seinen zweiten Spielfilm, eine intime Komödie. In «Reste un peu» spielt Gad Elmaleh sich selbst, umgeben von seiner Familie und seinen Freunden, auf einer durchwachsenen spirituellen Suche.
Gad (Gad Elmaleh) kehrt nach drei Jahren in den USA nach Frankreich zurück. Seine Eltern empfangen ihn mit offenen Armen, ohne zu wissen, dass ihr Sohn sich vom Judentum abwenden und zum Katholizismus konvertieren will. Als Gad mehrere Monate lang unter strengster Geheimhaltung seine Taufe vorbereitet, entdeckt seine Familie das Geheimnis: eine Jungfrau Maria, die in seinem Koffer versteckt ist. Das ist der Todesstoss für die jüdischen Eltern, die ihre Kinder in der Tradition der sephardischen Religion erzogen haben. Niemand in Gads Umgebung versteht diese Entscheidung, aber alle sind fest entschlossen, ihn zur Vernunft zu bringen.
Das Ziel von Gad Elmaleh, der zusammen mit Benjamin Charbit das Drehbuch schrieb und bei «Reste un peu» Regie führte, ist klar: Er will sich einem intimeren Komödienstil annähern, der Fiktion und persönliche Erfahrungen miteinander verbindet. Der zweite Film des Humoristen bricht mit der grotesken und übertriebenen Komik von «Coco» und erzählt von seinen spirituellen Reisen. Elmalehs Lieblingsthema Religion behandelt der Schauspieler eher mit komödiantischer Leichtigkeit als mit dem absurden Irrsinn, den wir von ihm gewohnt waren.
Elmaleh macht sich einen Spass daraus, die Grenzen zu verwischen, so dass man schon in der Eröffnungsszene nicht genau weiss, ob es sich um Fiktion oder einen Dokumentarfilm handelt. David Elmaleh, der Vater, die Mutter Régine Elmaleh und die Schwester Judith Elmaleh sowie einige seiner Freunde spielen sich gegenseitig die Bälle zu und verwirren das Publikum, das Schwierigkeiten hat, Wahrheit und Fälschung zu unterscheiden.
Obwohl der Film gute Absichten hat, ist er letztlich nur eine Aneinanderreihung von Situationen, in denen wir Gad dabei beobachten, wie er sich gegen alle Widerstände mit seiner Identitätskrise in den Fünfzigern herumschlägt. Und obwohl die Richtung, die der Komiker mit einer nachdenklicheren und weniger extravaganten Art von Komödie einschlagen möchte, zu begrüssen ist, bleibt am Ende ein halbherziger Film übrig, der weder besonders witzig noch besonders originell ist, und leider auch nicht so einprägsam, dass er zum Nachdenken oder Diskutieren anregt, wenn man das Kino verlässt.
Übersetzung aus dem Französischen durch Maria Engler
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Kommentare
So wirklich schlecht weg kommt niemand, was das Publikum davor bewahrt, Position zu beziehen...
Und so begleiten den Protaginsten auf dem Weg, da niemand weiss, wohin er führen wird.
Zwei Szenen mit Rabbinerin oder Rabbi wünschte ich mir ausgkoppelt als Youtoubefilmi teilbar.
Kommt da auch ein Zitat, bergpredigtnah, aber anders und fremd. Wer das wohl gesagt haben mag?… Mehr anzeigen
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