Geschichten vom Franz Österreich, Deutschland 2022 – 78min.

Filmkritik

Kindheitsprobleme

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Die österreichisch-deutsche Ko-Produktion ist die erste Verfilmung eines der Kinderbücher von Christine Nöstlinger. Ihre «Geschichten vom Franz» erschienen zwischen 1984 und 2011 und wurden im deutschsprachigen Raum mehr als 2,5 Millionen Mal verkauft. Die Verfilmung ist nun ein echtes Kleinod des Kinderfilms und steht den Büchern in nichts nach, weil der Film von Kindern erzählt, die wie echte Kinder agieren.

Der kleine Franz ist neun Jahre alt, lebt in Wien und weiss eines ganz genau: Als Kind hat man es echt nicht leicht. Er ist kleiner als die anderen Kinder, wird von den älteren Kids aufgezogen, und in der Schule von einem fiesen Lehrer terrorisiert. Aber dann findet Franz im Internet ein Programm des Influencers Hank Haberer, der den Leuten beibringen will, was es heisst, ein echter Mann zu sein. Zusammen mit seinen Freunden macht sich Franz an die Erfüllung des Schritte-Programms, aber je mehr er sich anstrengt, ein echter Kerl zu sein, desto mehr vergrault er auch seine letzten Freunde.

«Geschichten vom Franz» blickt nicht von oben herab auf die Kinder. Er ist nichts aus einer Erwachsenenperspektive erzählt, sondern bleibt immer nah an den Protagonisten und ihrer Welt, in der die Probleme nicht geringer sind, nur weil sie sich von denen der Erwachsenen unterscheiden. Der Film ist kindgerecht erzählt, wirkt vor allem aber wahrhaftig. Nicht nur, wenn von einem Lehrer erzählt wird, der mit einem Schreckensregime in der Klasse regiert, sondern auch, wenn es um den (schlechten) Einfluss von Influencern geht. Weil deren Kulisse aus Lügen und Übertreibungen natürlich auch erstmal durchschaut werden muss.

Die Inszenierung übernahm Johannes Schmid, der mit «Blöde Mütze» ein wunderbares Debüt abgeliefert und sich seitdem zur festen Grösse im Kinderfilm gemausert hat. Die Umsetzung an den schönsten Schauplätzen Wiens kommt mit reichlich Lokalkolorit daher. Die älteren Rollen sind toll besetzt – ein Highlight stellt Simon Schwarz dar. Gerade das Kinder-Trio, bestehend aus Jossi Jantschitsch, Nora Reidinger und Leo Wacha, ist hervorragend und in jedem Moment natürlich. Wer mit dem österreichischen Film vertraut ist, wird zudem ein paar bekannte Gesichter sehen.

«Geschichten vom Franz» ist ein sehr amüsanter, in der Erlebniswelt der Kinder ehrlich verankerter Film, der nicht nur für die Jüngsten ist, sondern auch einem erwachsenen Publikum gefällt, da er daran erinnert, wie es war, als man selbst noch in der Grundschule war. Der Film führt somit den Zuschauer auch in die eigene Vergangenheit – perfekt, um in ein wenig Nostalgie zu schwelgen. Weil in der Erinnerung die Kindheit noch viel schöner war.

08.04.2022

5

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Kommentare

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Patrick

vor einem Jahr

Liebenswert,Putzig und mit einem Österreichischem Schmäh versehen. Die Story hätte etwas mehr Story vertragen aber es geht um Freundschaft und daher hat das Movie das Ziel voll erreicht.


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