Mein Blind Date mit dem Leben Deutschland 2017 – 111min.

Filmkritik

Eine inspirierende Geschichte

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Die besten Geschichten schreibt das Leben. Selbst solche, die eigentlich unglaublich sind. Wie die von Saliya Kahawatte, der es im Hotelgewerbe nicht nur zu einem Top-Posten im Management gebracht hat, sondern dies auch schaffte, obwohl er kaum etwas sehen kann. Das wiederum hat er über 15 Jahre hinweg verheimlicht und den fehlenden Sehsinn durch das Schärfen all seiner anderen Sinne ersetzt.

Salis (Kostja Ullmann) Traum war es schon immer, nach dem Abitur eine Lehre im Bayerischen Hof in München zu machen. Doch dann wird bei ihm eine Augenkrankheit festgestellt, die ihm nur noch fünf Prozent Restsehstärke lässt. Da Sali bewusst ist, dass ihm als Sehbehinderten niemand eine Chance geben wird, verschweigt er sein Handicap. Bei der Lehre lernt er nicht nur Max (Jacob Matschenz) kennen, der ihm hilft, sondern auch die Gemüselieferantin Laura (Anna Maria Mühe), in die er sich verliebt. Doch sein Kampf gegen die Behinderung wird im Lauf der Zeit immer schwieriger und Sali droht aufzufliegen...

Die Geschichte bietet sich geradezu für einen Film an. Basierend auf der Autobiographie des Mannes hat man sich für die filmische Adaption dennoch ein paar Freiheiten erlaubt, um das Ganze eben auch dramatischer aufzubereiten und der Geschichte einen roten Faden zu geben. Dementsprechend ist nicht alles, was man hier sieht, wirklich so passiert, einiges aber doch – und die Grundrichtung stimmt.

Die größte Herausforderung bei Mein Blind Date mit dem Leben musste Hauptdarsteller Kostja Ullmann meistern, der sich auf die Rolle vorbereitete, indem er mit einer Brille arbeitete, die ihm fast die gesamte Sicht versperrte. Beim Dreh selbst hatte er dieses Hilfsmittel nicht mehr und musste so einen Mann spielen, der nichts sehen kann, aber so tut, als könnte er es. Das ist eine doppelte Herausforderung, die vor allem Subtilität erfordert. Als Zuschauer weiß man um Salis Zustand und erkennt, wie er versucht, mit allerhand Hilfsmittel diesem entgegenzuwirken. Die Menschen um ihn herum merken es wiederum nicht – mit ein paar Ausnahmen.

Von der Struktur her ist Mein Blind Date mit dem Leben kein allzu origineller Film. Es ist im Grunde die Geschichte eines Underdogs, der sich allen Widrigkeiten zum Trotz durchsetzt. Das hat man schon häufig gesehen, die Umsetzung macht es jedoch aus. Und die ist, dem Regisseur Marc Rothemund sei Dank, mehr als geglückt. Er schafft es auch, dem Zuschauer zu zeigen, wie schwer Salis Leben eigentlich ist, aber erst dadurch wird die starke Botschaft greifbar, dass man seine Träume niemals aufgeben sollte.

23.01.2017

4

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Kommentare

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Patrick

vor 6 Jahren

Eine herzliche und amüsante Tragikomödie die Mut macht.


meinrad.zuend

vor 7 Jahren

Ein bewegender Film!


as1960

vor 7 Jahren

Saliya Kahawatte ist fast blind. Das hält ihn aber nicht davon ab, seinen Traum von einer Ausbildung im Luxus-Hotel Bayerischer Hof anzutreten. "Mein Blind Date mit dem Leben" erzählt die eigentlich unglaubliche, aber auf wahren Gegebenheiten beruhende Geschichte. Sympathisch, witzig, emotional: Ein richtig guter Feel-Good-Movie.Mehr anzeigen


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