Bel Ami Frankreich, Italien, Grossbritannien 2012 – 102min.

Filmkritik

Schön langweilig

Cornelis Hähnel
Filmkritik: Cornelis Hähnel

Declan Donnellan und Nick Ormerod haben den Romanklassiker von Guy de Maupassant verfilmt. Leider haben sie sich mehr auf die Optik als den Inhalt konzentriert, und so dominieren aufwendige Kleider und überbordende Ausstattungsorgien. Robert Pattinson wird seiner Rolle als manipulativer Charmeur nicht gerecht. Man darf ihn auch weiterhin auf sein Frauenschwarm-Image reduzieren.

Der ehemalige Feldwebel Georges Duroy lebt nach seinem Militärdienst mittellos in Paris. Eines Abends trifft er seinen alten Kameraden Forestier wieder, der ihm einen Job bei einer Zeitung verschafft. Allerdings verfügt Duroy über kein Talent zum Schreiben, doch Forestiers Frau, die Sympathien für den ungebildeten Schönling hat, hilft ihm bei seinem Text. Duroy erkennt die Macht seines Aussehens und beginnt Affären mit einflussreichen Frauen der gehobenen Pariser Gesellschaft, um so seinen skrupellosen Aufstieg zu forcieren.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Robert Pattinson die Rolle eines jungen Mannes spielt, der es dank seines Aussehens in die obere Liga der Gesellschaft aufsteigt. Leider ist Bel Ami völlig ironiefrei. Und besonders bei dieser ambitionierten Literaturverfilmung zeigt sich schnell, dass bei Pattinson Optik und Talent nicht ex aequo verteilt wurden. Etwas hölzern mimt sich der aschfahle Beau durch den Film und ist gegen seine weibliche Kolleginnen Uma Thurmann, Christina Ricci und Kristin Scott Thomas so gut wie chancenlos, auch wenn diese in Bel Ami ebenfalls nicht mehr als Staffage sind.

Psychologisch abgründig ist sein Charakter nicht, auch das angeblich manipulative Charisma ist nicht zu erkennen, was aber auch an der Inszenierung der beiden Regisseure liegt. Donnellan und Ormerod konzentrieren sich vor allem auf die Oberfläche, die Kostümbildner durften bis zur letzten Rolle ihre Spitzenbordüre vernähen und die Ausstatter den alle vorrätigen Fayence-Teller ins Bild rücken. Doch die überbordende Optik ist sich selbst genug und eben keine Kritik an der Oberflächigkeit der Gesellschaft.

Überhaupt besitzt Bel Ami keine Fallhöhe, von Subtilität ganz zu schweigen. Und anstatt die politischen Machenschaften von Duroys Umgebung genauer zu betrachten und somit die universelle Ebene des Machtstrebens zu thematisieren, reiht sich eine Bettszene an die nächste. So verkommt Maupassants präzise Gesellschaftskritik zu einer Art Liebesfilm mit gebrochenen Frauenherzen und einem Hollywood-Schönling, der eigentlich sein Beau-Image ablegen möchte und doch wieder nur darauf reduziert wird.

02.05.2012

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Kommentare

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ST_SH

vor 12 Jahren

Der Film wurde stark kritisiert. So schlecht war er meiner Meinung nach nicht. Sehenswert, aber kein Meisterwerk.


fetish

vor 12 Jahren

Sehr langweilig!


oti91

vor 12 Jahren

BOOORING... Mit Schlafgarantie!


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