Dickste Freunde USA 2011 – 111min.

Filmkritik

Heulende Motoren und viel heisse Luft

Filmkritik: Catharina Steiner

Ron Howard hat ein paar grossartige Filme gemacht. In The Dilemma, seiner ersten Komödie in elf Jahren, findet er selten den richtigen Ton und schwankt unentschlossen zwischen Farce, Buddy-Movie, ernstem Beziehungsdrama und Slapstick hin und her.

Der Filmtitel erklärt sich rasch. Ein Mann ertappt die Frau seines besten Kumpels beim Fremdgehen. Sein Dilemma: Sag ich's ihm? Und wenn ja, wie? Was ist der "Code" unter Männern? Ronny (Vince Vaughn) und Nick (Kevin James) sind seit dem College beste Freunde und Geschäftspartner. Ihre Firma entwickelt röhrende Motoren für Elektoautos, um diese - O-Ton Ronny - weniger "schwul" wirken zu lassen. (Eine Bemerkung, die dem Film schon im Vorfeld Kritik einbrachte und dann aus dem Trailer verschwand). Ihre Idee steht kurz vor dem Durchbruch, Nick führt eine glückliche Ehe mit Geneva (Winona Ryder) und Ronny, der ewige Junggeselle und ehemalige Glücksspieler, ist endlich in einer stabilen Beziehung mit Beth (Jennifer Connelly in einer undankbaren Nebenrolle). Alles in Butter also. Doch das Blatt wendet sich, als Ronny hinter Genevas Affäre mit Zip (Channing Tatum) kommt und den wenig glorreichen Einfall hat, auf eigene Faust zu ermitteln.

The Dilemma hat eine paar gute Ideen, aber als ganzes geht der unausgegorene Genremix nie auf. Als Farce hätte der Film vielleicht funktionieren können. Doch Spielsucht, Untreue und Bindungsängste lassen das Herz von Comedy-Fans nicht unbedingt höher schlagen. Logisch, dass das Gag-Feuerwerk, als das der Film beworben wird, ausbleibt. Der Streifen ist mehr ein "Szenen einer Ehe" mit Urin-Witzen und gelegentlichem Slapstick: Vince Vaughn fällt von einem Baum. Wieso sich Ron Howard dieses Material angetan hat, ist eines der grossen Rätsel des noch jungen Kinojahres. Sicher kein Zufall, dass der Film im Januar in die US-Kinos kam - dem traditionell schwächsten Monat am Box-Office.

Verwunderlich auch dass Kevin James, der seine eigene TV-Serie und mit Paul Blart: Mall Cop 2009 einen riesigen Kinohit eingefahren hat, bereit war, hier nur die zweite Geige zu spielen. Als Nick ist er ein profilloser Langweiler, der sich donnerstags ein "Happy Ending" im Massage-Salon gönnt. Dass alle Figuren in The Dilemma ein schmutziges Geheimnis haben, macht sie auch nicht eben sympathischer. Wenigstens als Star-Vehikel für Vince Vaughn funktioniert der Film. In gewohnter Manier darf er sich pausenlos und in Lichtgeschwindigkeit von einem Fettnäpfchen ins nächste plappern.

18.02.2024

2

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Kommentare

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Barbarum

vor 11 Jahren

Zu häufig zu unentschlossen und unglaubwürdig.


Gelöschter Nutzer

vor 13 Jahren

Seit King of Queens und Chuck&Larry bekenne ich mich als grosser Kevin James-Fan. Doch muss ich sagen, dass mich dieser Film meine erwartungen nicht erfüllte. Ich bislang alle anderen Kevin James Filme besser als The Dilemma. Fielleicht liegt das daran, dass dieser Film von der Art her überhaupt nicht zu seinen anderen Filmen passt. Seine normalerweise liebenswürdige, zum schreien komische Art wird hier von der schon fast an ein Liebes-Drama grenzenden Story überschattet.Mehr anzeigen


spongy

vor 13 Jahren

Ich fand den Film überhaupt nicht lustig und einfach übel!


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