Sherlock Holmes: Spiel im Schatten USA 2011 – 128min.

Filmkritik

Alles beim neuen Alten

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Die Zeiten, in denen Sherlock Holmes bloß ein leicht angestaubter Literaturklassiker von Sir Arthur Conan Doyle war, sind vorbei. Längst ist der britische Meisterdetektiv auch als Comicfigur und Computerspiel-Protagonist zu haben. Vor allem aber wurde er dank Guy Ritchies Leinwand-Adaption zum waschechten Actionstar à la Hollywood. Deren Konventionen folgt auch das Sequel.

Wie es sich für solche Franchisen üblich ist, spielt die Handlung eine eher untergeordnete Rolle. Was nicht heißt, dass es keine gibt. Während Dr. Watson (Jude Law) zum Leidwesen seines Kumpels Holmes (Robert Downey jr.) seine Hochzeit vorbereitet, explodiert in Straßburg eine Bombe. Was vermeintlich der Beginn eines blutigen Kampfes zwischen Anarchisten und Nationalisten ist, ist das Werk des kriminellen Genies Moriarty (Jared Harris). Und so wird die Braut schnell aus dem Zug geschmissen, damit für die beiden Männer eine atemlose Hetzjagd durch Europa beginnen kann, mit der Schlimmeres verhindert werden soll.

Es gehört auch zum Gesetz einer Hollywood-Serie, dass am einmal erfolgreich etablierten Konzept nicht groß gerüttelt wird. Lieber macht man alles wieder so wie beim ersten Mal, nur schneller, lauter und greller. Wer also schon vor zwei Jahren ein Problem damit hatte, dass Ritchie seinen Detektiv zwar im 19. Jahrhundert beließ, sich aber ansonsten der Sache aufs Ultramodernste annahm, wird auch mit dem Sequel nicht glücklich. Fans dagegen werden zwar nicht mehr überrascht, aber zumindest wieder ordentlich unterhalten. Schließlich ist Sherlock Holmes: A Game of Shadows weniger einer Weiterentwicklung des ersten Films, sondern eben mehr vom Gleichen.

Neu sind ein paar der Schauspieler, wobei Harris als kühler Bösewicht ein echter Gewinn ist, ebenso wie der wunderbare Stephen Fry als Holmes' Bruder Mycroft. Die Schwedin Noomi Rapace, die sich mit der Verfilmung der Millenium-Trilogie für Größeres empfohlen hatte, gibt als undurchsichtige Wahrsagerin ihr englischsprachiges Debüt, bekommt aber - wie alle Frauen in dieser homozentrischen Filmreihe - bedauernswert wenig zu tun.

Ansonsten bleibt, wie gesagt, alles beim Alten. Noch immer liebt Ritchie seine vom Matrix-Stil beeinflussten Actionszenen, wechselseitig in Zeitlupe und Zeitraffer, natürlich wieder inklusive der Vorab-Visualisierungen von Holmes' gedanklicher Dekonstruktionen der Kämpfe. Noch immer eilt der Regisseur so rastlos durch die Szenerien, dass kaum Zeit ist, die gelungenen Kostüme und Kulissen zu bewundern. Und noch immer sind es die verbalen Kabbeleien des ungleichen Duos Holmes/Watson, die beträchtlichen Anteil an Schwung und Spaß des Films haben.

Der größte Unterschied zwischen A Game of Shadows und seinem Vorgänger dürfte sein, dass Downey jr. dieses Mal ein wenig lustloser wirkt als zuletzt. Sein augenzwinkernder Charme, der ohne Frage seinen Teil zum Erfolg dieser neusten Holmes-Reinkarnation beiträgt, läuft mitunter wie auf Autopilot. Aber auch das ist, wie Johnny Depp als Captain Jack Sparrow bewies, wohl eine typische Begleiterscheinung bei Fortsetzungen.

18.02.2024

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 9 Jahren

Genauso zu empfehlen wie der Vorgänger.


gefuehlsmensch

vor 10 Jahren

gut bis sehr gut.


Shihirou

vor 11 Jahren

Den ersten fand ich etwas besser. Besonders der Schluss retten diesen Film nmoch zum sher gut!


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