Unstoppable USA 2010 – 98min.

Filmkritik

Jäger des verlorenen Zuges

Filmkritik: Catharina Steiner

Nach dem mässig erfolgreichen U-Bahn-Drama "The Taking of Pelham 123" setzen Tony Scott und Denzel Washington in ihrer bereits fünften Zusammenarbeit erneut auf das Projekt Schiene. Das Ergebnis ist streckenweise mehr Interregio als TGV.

Die Story von "Unstoppable" entfaltet sich innerhalb weniger Stunden. Will (Chris Pine) tritt seinen ersten Arbeitstag bei der Bahn an. Dort wird er Frank (Denzel Washington) unterstellt, der 20 Jahre Erfahrung als Lokführer auf dem Buckel hat. Er muss den Neuen einschulen - im Wissen, dass der seinen Platz einnehmen und Frank wegrationalisiert werden soll. Entsprechend mies ist die Stimmung. Als zeitgleich ein leichtsinniger Bahnarbeiter einen mit Chemikalien beladenen Frachtzug "verliert", der mit jeder Minute Tempo aufnimmt und führerlos auf eine Kleinstadt zusteuert, müssen Frank und Will ihre Differenzen über Bord werfen, um ein Inferno ungeahnten Ausmasses zu verhindern.

Tony Scott verzichtet vor allem im ersten Drittel des Films auf seine sonst übliche grelle Musikvideo-Ästhetik und setzt auf eine rauhere, realistische Optik. Dazu tragen vor allem die Originalschauplätze im spätherbstlichen Pennsylvania bei. Die Trostlosigkeit und soziale Kälte in Zeiten einer Rezession, von der der Film im Subtext erzählt, spiegelt sich in der Umgebung wider. Hier trifft Tony Scott den Nerv der Zeit. Weder an der Action - solide, wenn auch nicht innovativ - noch an den Darstellerleistungen gibt es etwas zu bemängeln.

Woran Hollywoods führender Pyrotechniker jedoch scheitert, ist der Versuch, den ausser Kontrolle geratenen Zug als die ultimativ böse Maschine darzustellen, wie es Steven Spielberg mit "Duel" und John Carpenter mit "Christine" so meisterhaft gelungen ist. Hier stösst Scott an seine Grenzen. Das Manko versucht er mit lärmenden Sirenen, omnipräsenten Hubschraubern und Breaking- News-Einschaltungen zu kaschieren. Doch genau das nervt mit der Zeit gewaltig. Der Umstand, dass sich an Bord des Zuges niemand befindet, macht die Sache auch nicht besser. Zwar droht das Gefährt einmal mit einem Wagon voller Grundschüler zu kollidieren. Doch auch dieses Pulver verschiesst Scott schon im ersten Teil des Films. Dass der Zug potentiell eine riesige Katastrophe verursachen könnte, bleibt eine zu abstrakte Bedrohung.

13.05.2024

3

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Kommentare

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eniisenseless

vor 9 Jahren

Gute Action & sehr spannend.


Patrick

vor 11 Jahren

Auf den Spuren von Speed 1-2 kommt der Film daher, ist Ok aber eben schon alles da gewesen.Ich gebe dem Film 3.1/2 Punkte von 5.

Zuletzt geändert vor 4 Jahren


oscon

vor 11 Jahren

Actionreisser mit starken Schauspielern: Ein führerloser Zug beladen mit hochexplosiven Chemikalien droht zu entgleisen.
Der Neue (Chris Pine) und der Alte (Denzel Washington) im Führerstand einer Rangierlok müssen sich trotz privater Probleme zusammentun, um die "fahrende Zeitbombe" zum stoppen zu bringen.
Der Film beginnt harmlos und steigert sich zum Finale, der möglichen Entgleisung in der Kurve von Stanton. Die Action ist gezielt und realistisch eingesetzt. Die Nebenhandlung, welche die Krise im US-Eisenbahn-Business zeigt, wird nur angeschnitten, unterstützt aber die Zeichnung der Charaktere.Mehr anzeigen


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