Die Thomas Crown Affäre USA 1999 – 113min.

Filmkritik

Pierce Brosnan zeigt Gefühl und Arsch

Filmkritik: Martin Glauser

Bevor Pierce Brosnan demnächst zum dritten Mal als 007 den Bösewichten nachstellen muss, darf er einmal selbst einer sein. Allerdings einer von der guten Sorte: reich, klug und gewaltlos. Er tritt in die Fussstapfen von Steve McQueen, der vor 30 Jahren in Norman Jewisons Original denselben smarten Meisterdieb Thomas Crown spielte.

McQueens Filmpartnerin war damals die hinreissende Faye Dunaway, hier zu sehen in einem Kurzauftritt als Psychiatrin des Titelhelden. An Pierce Brosnans Seite spielt nun nicht minder verführerisch Rene Russo jene Versicherungsagentin, die sich an die Fersen des Gentleman-Verbrechers heftet und dessen Charme erliegt. Und wem das jetzt auch aus jüngster Zeit bekannt vorkommt: Ja, Entrapment bot ein ziemlich ähnliches Szenario.

Thomas Crown ist Multimillionär, gutaussehend und einer von denen, die immer etwa ein Top Model auf dem Sofa geparkt haben. Hat alles, kann alles, weiss alles. Er praktiziert die üblichen Hobbies der Reichen, Catamaran, Segelflugzeug, Golf. Bei letzterem wettet er auch schon mal $100'000 auf einen Schlag. Mit anderen Worten, dieser Mann muss sich schon etwas besonderes einfallen lassen, um dem Ennui zu entgehen: Er stiehlt aus einem führenden New Yorker Museum einen 100 Millionen Dollar-Monet, und zwar nicht irgendeinen, sondern "Impression, soleil levant", jenes Bild, das der Epoche den Namen gab. Die einzige, die Crown verdächtigt, ist eine kluge Ermittlerin, die im Auftrag der Versicherung das gestohlene Gemälde wiederbeschaffen soll. Ihr geht es freilich weniger um Recht und Ordnung als vielmehr um den Reiz der Jagd, um das sogenannte Katz- und Mausspiel, das sich zwischen ihr und dem smarten Dieb entspinnt - und schliesslich geht es ihr um diesen selbst.

Dieser letzte Punkt gewinnt im Verlauf des Films zunehmend an Bedeutung. Der Thriller tritt in den Hintergrund, ein Film über Miss- und Vertrauen meldet sich und möchte ein Liebesfilm werden. "The Thomas Crown Affair" tendiert zu dem, was die Amerikaner ein "Chick Flick" nennen, ein Film also, der den Frauen gefällt, weil in ihm ein Mann vorkommt, der schön, superreich und blitzgescheit ist, trotzdem einer 46 Jahre alten Frau den Hof macht und einen Arsch hat wie Pierce Brosnan. Punkto Nacktheit und Sex ist hier deutlich mehr zu sehen als im Original: Brosnans Hinterer, Russos Vordere, Brosnen ohne Hemd, Russo ohne Höschen im durchsichtigen Abendkleid. Die beiden Mittvierziger können ihre Körperteile fürwahr sehen lassen.

Überhaupt, vieles ist gut. Crowns Möbel, Crowns private Kunstsammlung, Crowns Anzüge, Crowns Ferienhaus in der Karibik, und alles mit einiger Intelligenz und viel Eleganz inszeniert von "Die Hard"-Regisseur John McTiernan. Tatsächlich rutscht einem unwillkürlich das Wort "Inteleganz" auf die Zunge, denn was an "The Thomas Crown Affair" gescheit sein könnte, droht sich immer ein wenig in seiner Geschlecktheit zu erschöpfen. Dass sie dem Meisterdieb als Gegenspielerin und Liebesinteresse nicht ein junges Ding, sondern eine Gleichaltrige beigesellten, ist wohl zu begrüssen. Und doch dünkt einen, dass sich bei dem Gewicht, das der Film dem Liebesthema einräumt, zwischen Russo und Brosnan etwas mehr von dem hätte abspielen sollen, was die Leute "Chemie" nennen, was aber im Idealfall homöopatischer ist als hier.

19.02.2021

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

nicht nur mr. bond aud goldeneye, brosnan war omnipresent und machte klasse filmen


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