Article14. Oktober 2021
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
In «The Story of My Wife» wird Jakob mit seiner Eifersucht gegenüber seiner Frau konfrontiert. «The Man Who Sold His Skin» zeichnet ein absurdes, aber realistisches Bild des Kunstmarkts, indem ein Mann als wandelndes Kunstwerk dargestellt wird und «Malmkrog» greift tiefgründige Existenz- und Glaubensfragen bei Tisch auf.
1. The Story of My Wife
Jakob geht spontan eine Ehe mit einer lebenslustigen Frau ein und ist misstrauisch gegenüber gegenüber ihren Geheimnissen.
Jakob Störr ist mit seinem Leben und Beruf als Kapitän ganz zufrieden. Doch manchmal packt ihn eine tiefe Melancholie, gegen die, wie der Schiffskoch meint, einzig eine Ehe helfe. Im nächsten Hafen wettet Störr mit einem Bekannten, dass er die nächste Frau, die durch die Kneipentür tritt, um ihre Hand bittet. Eine Woche später bereits geht Störr mit der lebenslustigen Lizzy eine Ehe ein, die von Zärtlichkeit und Leidenschaft so gekennzeichnet ist wie von Lizzys Geheimniskrämerei und Störrs Eifersucht.
Die prächtigen Kostüme und die opulente Ausstattung entführen stilsicher in die 1920er-Jahre, Kameramann Marcell Révs schafft in prächtigen Bildern intensive Szenen von grosser atmosphärischer Dichte. Léa Seydoux spielt leidenschaftlich, provokant und so schillernd, dass nicht nur Störr, sondern auch die Zuschauer Lizzys wahren Gefühle und ihre Absichten nicht kennen.
2. The Man Who Sold His Skin
Sam kriegt als wandelndes Kunstwerk die Möglichkeit zu reisen, ist aber unzufrieden mit der Tätowierung.
Sam will nur eines: Seiner grossen Liebe nach Europa nachreisen. Doch als syrischer Flüchtling scheint es ausweglos, auf ein Reisevisum zu hoffen. Als ihm daher ein belgischer Künstler das Angebot unterbreitet, ihm ein solches auf den Rücken zu tätowieren und ihn damit zum «reiseberechtigten» Kunstwerk zu machen, greift Sam zu. Sein Wille als Mensch wird aber schnell seiner Funktion als Ausstellungs- und Sammelobjekt untergeordnet – und Sam denkt nur noch daran, wie er die lästige Haut wieder abstreifen kann.
Ben Hania liess sich vom echten belgischen Künstler Wim Delvoye inspirieren, der 2006 den Schweizer Tim Schneider mit einem Rückentattoo zum begehrten Kunstwerk verwandelte. «Tim» wurde damals zu einem stolzen Preis von einem Sammler gekauft und kann als Extrembeispiel für die Absurditäten gelten, in die sich der Kunstmarkt verrennt.
3. Malmkrog
Tiefsinnige Gespräche über Gut und Böse, Religion und Moral werden innerhalb gemeinsamer Mahlzeiten aufgegriffen.
Gutsbesitzer Nikolai hat vor Weihnachten einige Gäste geladen. Im Laufe eines Tages werden zwischen und während verschiedenen Mahlzeiten eine Reihe tiefsinniger Gespräche geführt. Aufgegriffen und kontrovers diskutiert werden dabei einige grundlegende philosophische und weltpolitische Themen wie das Verhältnis von Gut und Böse, Religion und Moral, Gott und dem Teufel, aber auch der technische Fortschritt, Militarismus, der Tod, die Idee der modernen Welt und die Frage, ob Russland zu Europa gehört oder nicht.
Cristi Puiu lässt sich Zeit beim Erzählen. Die oft disputartigen Gespräche sind tiefsinnig, aber auch humorvoll, die Dialoge pointiert. Fotografiert ist «Malmkrog» – ähnlich wie etwa Alexander Sokurows «Russian Ark» – in langen Takes in die Architektur des Hauses und die Flucht der ineinander übergehenden Räume hinein, wobei die Bewegung von Kamera und Personen punktgenau choreografiert sind.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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