Artikel28. Dezember 2022 Maria Engler
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Diese Woche ist die Auswahl im Kino etwas kleiner, aber dafür ganz besonders: In «Was man von hier aus sehen kann» hat ein kleines Dorf Angst vor dem Tod, der in Form eines Okapis in den Träumen von Luises Oma auftaucht. «Les jeunes amant» handelt von einer aussergewöhnlichen Beziehung und auch «Pacifiction» führt das Publikum auf bisher unbekannte Pfade des Kinoerlebens.
1. «Was man von hier aus sehen kann»
Immer, wenn die Oma von einem Okapi träumt, stirbt jemand im Dorf und alles wird in helle Aufregung versetzt.
Schon immer lebt Luise bei ihrer Grossmutter in einem kleinen, unscheinbaren Dorf irgendwo im Westerwald. Ihre Oma hat eine ganz besondere Gabe. Immer dann, wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt am nächsten Tag jemand. Die ersten zwei, drei Male hielt man das noch für Zufall, aber je öfter es passierte, desto aufmerksamer wurden die Dorfbewohner. Und dann ist es wieder soweit. Die Grossmutter träumt von einem Okapi. Aber wer muss dieses mal Abschied nehmen?
«Was man von hier aus sehen kann» ist ein total skurriler Film. Nichts an diesem Film mutet real an. Schon eher irreal. Aber zugleich schafft er es auch, die Tristesse und Eintönigkeit des Provinzlebens einzufangen. Hier prallen Realität und Surrealität aufeinander wie ein ungleiches Liebespaar, das nicht voneinander lassen kann und deren Kind der Liebe von exquisiter Schönheit ist.
2. «Les jeunes amant»
Die 70-jährige Shaune und der 45-jährige Pierre beginnen eine Affäre.
Als der verheiratete 40-jährige Pierre (Melvil Poupaud) und die 71-jährige pensionierte Architektin Shauna (Fanny Ardant) sich kennenlernen, steht diese kurz davor, ihre beste Freundin im Krankenhaus zu verlieren. Pierre, der Arzt der Sterbenden und Freund von Georges (Sharif Andoura), dem Sohn der Patientin, verliebt sich sofort in Shauna. Erst 15 Jahre später kreuzen sich die Wege von Pierre und Shauna erneut. Sofort kehrt die Vertrautheit zurück und die Zweideutigkeit nimmt zu. Von diesem Moment an werden die Gefühle der beiden immer stärker und führen schliesslich zu einer Affäre.
«Les jeunes amants» beschreibt die Zerrissenheit zwischen einer aufkeimenden Liebe und der Zeit, die unaufhaltsam verrinnt, ein gnadenloser Countdown, der die Ironie des Lebens widerspiegelt. Die französische Regisseurin Carine Tardieu filmt auf subtile Weise alternde Körper, die Hülle des Körpers, die gelebt hat, und den Geist, der manchmal fehlt, wenn eine neue Romanze beginnt.
3. «Pacifiction»
Ein Hochkommissar auf der Insel Tahiti wird in seltsame Vorgänge gezogen.
Der Film von Albert Serra lässt die Pazifikinseln wie Postkarten aussehen und verwandelt sie in ein düsteres Schachbrett, auf dem jede Figur maskiert agiert. Der «Hochkommissar» De Roller (Benoît Magimel) ist ein Irrender in diesen paradiesischen Atollen, in denen alles durch Atomkraft und Kolonialismus kontaminiert zu sein scheint.
Eine kollektive Halluzination, die von einem Elektro-Rhythmus angetrieben wird, in dem das Bild nicht mehr mit der Musik synchronisiert ist, um den Zuschauer in diesen Tanz zu werfen, den er nicht mehr verstehen kann. Ein giftiger Thriller, aus dem man nicht unversehrt herauskommt und den man unbedingt im Kino entdecken sollte.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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