Kritik13. Februar 2020 Irina Blum
Netflix-Kritik: Alte Liebe und neue Hürden in «To All The Boys: P.S. I Still Love You»
Nachdem es die Teenagerin Lara Jean in «To All The Boys I‘ve Loved Before» mit viel Aufwand vollbrachte, eine chaotische und peinliche Situation um viele plötzliche Verehrer zu bändigen, findet sie sich in «To All The Boys: P.S. I Still Love You» nun erneut in einem Liebesdreieck wieder. Doch kann die Fortsetzung mit derselben Formel erneut punkten?
Filmkritik von Waldemar Witt
Die jugendliche Schülerin Lara Jean (Lana Condor) hat es nicht leicht. Erst verschickt ihre kleine Schwester all ihre geheimen alten Liebesbriefe und löst somit das Interesse diverser Verehrer gleichzeitig aus, und nun muss sich Lara einer neuen Herausforderung stellen: der tatsächlichen Führung einer Beziehung.
So ist Lara Jean nun, nach dem Ende des ersten Films, in einer glücklichen Beziehung mit Peter (Noah Centineo). Als ihre alte Liebe John Ambrose (Jordan Fisher) eines Tages überraschend auf einen vergessenen Liebesbrief antwortet, wird ihre Liebe zu Peter auf eine harte Probe gestellt.
Basierend auf dem zweiten Roman der «To All the Boys…»-Reihe von Autorin Jenny Han präsentiert sich «To All The Boys: P.S. I Still Love You» entsprechend als direkte Fortsetzung der Handlung des ersten Films «To All The Boys I’ve Loved Before».
Vor allem dank der Tatsache, dass sich «P.S. I Still Love You» hauptsächlich auf die Entwicklung bereits etablierter Figuren des ersten Films konzentriert und nur vereinzelt neue Gesichter einführt, besitzt die Fortsetzung nun einen wesentlich angenehmeren Handlungsfluss.
Die Fortsetzung lebt erneut vom Charme seiner Darsteller.
Während «To All the Boys I’ve Loved Before» noch einige Zeit benötigte, um den klaren Haupt-Plot des Films in Fahrt zu bringen, wird nun direkt klar, worum sich die Fortsetzung dreht: «P.S. I Still Love You» konzentriert sich nun konkreter auf das tatsächliche Führen einer Beziehung, nachdem man einen geeigneten Partner gefunden hat – und die Hürden, die dies mit sich bringt.
Auch wenn sich der gesamte Film durch den verhältnismässig flotten Fluss der Handlung eher anfühlt wie die zweite Episode einer Mini-Serie statt einem wirklichen Film, profitiert «P.S. I Still Love You» weiterhin enorm vom simplen Charme seiner Darsteller. Lana Condor überzeugt in der Rolle der unsicheren, aber äusserst sympathischen Teenagerin Lara Jean erneut und verleiht dem Film so seinen primären Reiz.
Hin und her schwankend zwischen blinder Liebe und den Versuchen, vernünftig und erwachsen mit problematischen Situationen umzugehen, werden sich sicherlich vor allem jugendliche Zuschauer mit ihrer Figur identifizieren können.
Auch «P.S. I Still Love You» lässt die für Teenie-Romanzen so typischen Klischees nicht aus.
In diesem Sinne finden sich jedoch – ebenso wie im ersten Film – diverse vorhersehbare Klischees einer typischen Teenie-Romanze in der Handlung wieder. So wird beispielsweise erneut ein Liebesdreieck etabliert, welches Lara Jean dazu zwingt, sich zwischen zwei Verehrern zu entscheiden, und im Lauf des Films tun sich weitere dieser unnötig hochgespitzten Beziehungsprobleme hervor.
«P.S. I Still Love You» setzt sich unverkennbar das Ziel, die nächste Entwicklungsstufe von Lara Jean als selbstbewusste heranwachsende Frau zu behandeln. Gerade dies macht es jedoch stellenweise umso frustrierender, dass gewisse überraschende Enthüllungen über Hauptfiguren wie Peter und als „sehr ernst“ dargestellte Beziehungsprobleme schlussendlich oft mit einem leichten Davonwinken abgehandelt werden. Tiefergehende Probleme werden somit wesentlich dramatischer aufgebaut, als sie im Endeffekt gelöst werden – eine Eigenschaft, die viele typische Teenager-Romanzen so an sich haben.
Auch wenn «P.S. I Still Love You» leider des öfteren in bekannte Muster typischer Teenager-Romanzen zurückfällt und teilweise die Formel des ersten Films wiederholt, vermag es der angenehmere Handlungsfluss und vor allem der Charme von Hauptfigur Lara Jean, die Fortsetzung für Fans sehenswert zu machen.
3.5 von 5 ★
«To all the Boys: P.S. I still love You» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.
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